Vor langer langer
Zeit, als SEGA noch kräftig als Hardwarehersteller im Videospielmarkt
mitmischte und das Duell der Konsolen nicht PS2 vs GameCube vs XBOX,
sondern Super NES vs Mega Drive hieß erschien einmal ein Prügelspiel der
ganz besonderen Art für SEGA´s Mega Drive. Und genau dieses wurde nun
für den GBA umgesetzt.
Nebenbei erzählt war dies übrigens eines derjenigen guten Mega Drive
Spiele, die im Gegensatz zum Normalfall nur in Amerika und Europa, aber
niemals in Japan erschienen. Irgendwie schien das Spiel trotzdem eine
Vielzahl von Fans im Land der aufgehenden Sonne gehabt zu haben, so dass
selbst im letzten Jahr noch bis zu 30.000 Yen (ca. 240 Euro) für ein gut
erhaltenes, gebrauchtes US-Comix Zone in diversen Läden in Tokyo´s
Elektronic-Mekka Akihabara gezahlt werden musste.
Aber zurück zum Spiel selbst. Comix Zone ist ein Beatém Up, das sich vor
allem seiner Aufmachung wegen von der Konkurrenz abhebt. Ihr übernehmt
im Spiel die Rolle von Sketch Turner, einem Comic-Zeichner, der in sein
eigenes Comic hineingezogen wird und sich auf dessen Seiten wieder
findet. Unpraktischerweise befindet sich Oberfiesling Mortus dafür an
Sketch´s Arbeitsplatz und zeichnet fleißig die übelsten Halunken in das
Comic (im spiel malt eine riesige Hand die nächsten Gegner in die Level
hinein), die Sketch das Leben schwer machen sollen. Also bleibt Sketch
nichts anderes übrig, als sich Seite für Seite durch sein Comic zu
kämpfen, denn nur so kann er wieder in seine Welt zurückkehren und mit
Mortus persönlich abrechnen. Eure Aufgabe ist es nun ein jedes Panel des
Comics von Gegnern zu befreien, um dann in das nächste Fenster
rübersteigen zu können. So wandert ihr tatsächlich durch die einzelnen
Seiten des Comics. Das ist wirklich ne nette Idee ein Prügelspiel zu
verpacken. Um die Comic-Atmosphäre noch weiter zu steigern reden die
Comic-Charaktere standesgemäß über Sprechblasen miteinander. Da ein
jedes Panel (Fenster auf einer Comicseite) ja auch mehrere
Nachbarfenster hat, kann Sketch des öfteren wählen, ob er einen Weg über
das nebenan liegende oder darunter liegende Fenster wählt. In ein
unteres gelangt man dann z.B., indem man einen Gullideckel öffnet und
diesen als Ausgang benutzt. Die Entwickler hatten damals mit diesem
Spiel echt Phantasie bewiesen…
Damit man von den Texten in Sprechblasen auch was hat, ist es möglich im
Hauptmenü unter dem Menüpunkt Optionen die Sprache auf Deutsch zu
stellen. Weiter Menüpunkte wären dann noch Spielstart, Fortfahren (aaaahh….dem
Spiel wurde ein Batterie spendiert!) und Mehrspielermodus (2 Module
notwendig). In letzterem könnt ihr in einer Arena gegen einen Freund
antreten und Euch die Rübe einschlagen. Allerdings gibt es für diesen
Zweck bessere Prügelspiele auf dem GBA.
Aber zurück zu Sketch. Dieser darf sich nun durch 3 Episoden kämpfen,
die wiederum in Abschnitte unterteilt sind und an deren Ende ein
Bossgegner wartet. Ab und zu gibt es ein kleines Rätsel Marke Schalter
umlegen zu lösen. Sketch kann springen, in alle möglichen Richtungen
schlagen und dann noch diverse Extras nutzen. Außerdem gesellt sich bei
Zeiten sein Haustier, die Ratte Roadkill zu ihm, die einmal freigelassen
die Gegner mit ihrem elektrischen Schwanz „kitzelt“, versteckte Extras
aufspürt oder schwer erreichbare Schalter für Sketch betätigt. Nach
einiger Zeit tendiert der Spieler allerdings leider dazu, die immer
gleichen Schläge anzuwenden, was für etwas Abwechslungsarmut sorgt.
Außerdem ist die Verzögerung der Aktion nach dem Knopfdruck teilweise
etwas groß, so dass das Spiel dadurch noch etwas schwieriger wird. Da
wären wir auch schon beim Thema Schwierigkeit…
Comix Zone ist wirklich nicht gerade als leicht zu bezeichnen.
Wahrscheinlich haben die Leute von SEGA versucht, den etwas geringen
Umfang des Spieles (nur 3 Episoden) durch einen hohen Schwierigkeitsgrad
in Form von hartnäckigen Gegnern auszugleichen damit der Spieler nicht
allzu schnell vor letzten Gegner steht. Besonders gemein ist die
Tatsache, dass es innerhalb eines Levels keine Rücksetzpunkte gibt und
Sketch je Episode nur ein Leben hat. Ergebnis: Schnell steigender Frust,
wenn man einen fast durchgespielten Level mehrmals in Angriff nehmen
darf.
Grafisch zieht Comix Zone im Vergleich zu einen Gekido Advance oder
Street Fighter 3 Alpha zwar den kürzeren (na ja…ist halt so bei
Umsetzungen von über 7 Jahre alten Spielen), dafür macht die
einfallsreiche und abwechslungsreiche Aufmachung diese Schwäche wieder
weg. Der Sound gefällt dagegen viel mehr und bietet typische und
treibende Spielhallenthemen, die die Atmosphäre im Spiel gut
unterstreichen.
Die Steuerung geht, mal von den Verzögerungen bei Schlägen und Tritte
nach dem Knopfdruck abgesehen, auch in Ordnung.
Fazit:
Mit Comix Zone ist eine Umsetzung eines Beat’em Up Klassikers
erschienen, der durch seine Aufmachung im Stile eines Comic-Buches zu
überzeugen weis. Leider sorgen ein paar Schwächen dafür, dass Comix Zone
den Olymp der GBA-Prügler erklimmt: Geringer Umfang, hoher
Schwierigkeitsgrad, fehlende Rücksetzpunkte und ein etwas eintöniges
Bearbeiten der Gegner mit immer den selben Schlägen trüben den
Spielspaß. Beat’em Up Fans können trotzdem zugreifen. Alle anderen
sollten zumindest mal Probe spielen. rw 03.02.03
Spielspaß: 67 %
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traumerlebnis.de Forum
Unser Preview:
Der Mega Drive
Klassiker Comix Zone erscheint nun auch für den GBA.
Comix Zone ist ein ziemlich schräges und actionorientiertes Game, das
wie ein Comic aufgemacht ist, wie man schon an den Screenshots sieht.
Eine Art Streets of Rage für Comic-Fans wäre vielleicht die richtige
Bezeichnung.
Interessante Info am Rande. Comix Zone ist auch heute noch in Japan ein
so gefragter Titel, daß selbst gebrauchte Pal-Versionen des Titels für
60 Euro und mehr aufgekauft werden. Wir selber haben in Tokyo ein Comix-
Zone (us) für 25.000 Yen gesehen (über 215 Euro).
rw
19.08.02 |





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