Es ist selten,
aber es passiert noch. Ein relativ unbekanntes Spiel ohne bekanntem
Namen oder Lizenz im Hintergrund des kleinen Entwicklers Neko hat es
geschafft einen Vertrieb zu finden, der sich traut solch einen Titel in
Europa zu veröffentlichen. Dies ist auf dem GBA mittlerweile recht
selten geworden – vor allem in Europa. Kaum ein Publisher wagt sich an
solche Titel und somit entgehen uns GBA-Besitzern zahlreiche tolle
Spiele, da man lieber auf oftmals schlecht umgesetzte, aber trotzdem
finanziell lukrativere Umsetzungen bekannter Marken zurückgreift.
Mit Glory Days erwartet euch ein Kriegsspiel, dessen Spielprinzip sich
stark an den Klassiker Choplifter orientiert. Zwei Armeen stehen im
Kampf gegenüber und deren Ziel ist es, jeweils die Kommandozentrale des
Gegners einzunehmen. Das Ganze wird dabei in 2D-Perspektive von der
Seite dargestellt. Die Truppen und Panzer des Gegners kommen von links
gelaufen bzw. gefahren, unsere Truppen kommen von rechts. Unsere Aufgabe
in Glory Days ist es nun, mit einem Hubschrauber bzw. Jagdflugzeug (je
nach Mission) unsere Bodentruppen zu unterstützen, indem wir die
ankommenden Gegnerhorden möglichst zahlreich dezimieren, damit unsere
Bodentruppen leichter zum gegnerischen Hauptquartier vordringen und
somit die Mission erfolgreich beenden können.
Unsere Möglichkeiten sind dabei ein Bord-MG und 8 Raketen, die sich
hervorragend zum knacken von Panzern eignen. Unser Flugzeug hat keine
Raketen, dafür kann es Bomben regnen lassen. In den
Hubschraubermissionen kann man außerdem Soldaten oder zu rettende
Zivilisten einladen und an gewünschter Stelle wieder aussteigen lassen.
Soldaten kann man alternativ auch per Fallschirm abspringen lassen.
Damit uns die ganze Sache nicht zu einfach gemacht wird, wird ab und zu
auch mal mit Missiles auf uns geschossen, oder gegnerische Flugzeuge
oder Hubschrauber schwirren in der Gegend rum und greifen unsere
nachrückenden Truppen oder auch uns selbst an. Sinkt eure Energie zu
sehr müsst ihr zu eurem Landeplatz zurückkehren, der sich weit weg der
Front , in der Nähe unseres Hauptquartiers befindet. Ist man gelandet,
wird die Energie wieder hergestellt und auch 8 neue Raketen bzw. Bomben
werden nachgeladen. Da 8 Raketen nicht allzu lange reichen bedeutet dies
für uns, dass wir ständig damit beschäftigt sind zwischen Landeplatz und
Einsatzgebiet zu pendeln. Da die Entfernung teilweise recht groß ist,
trübt dies leider etwas den Spielspaß, da man statt mit kämpfen mehr mit
hin- und herfliegen beschäftigt ist. Andererseits macht genau das den
strategischen Charakter des Spieles aus, denn sinnlos rumballern ist
hier nicht. Ab und zu bekommt ihr zusätzlich auch noch eine Extrawaffe,
wie z.B. eine Lenkrakete oder zusätzliche Fallschirmspringer-Einheiten.
Der einzig weitere Kritikpunkt wäre dann nur noch, dass die
verschiedenen Missionen ruhig hätten eine Ecke mehr spielerische
Abwechslung bieten können.
Das Spiel selber ist einerseits in einen Kampagnenmodus mit insgesamt 16
Missionen unterteilt und alternativ ist da noch der Missions-Modus. Hier
können bereits erledigte Missionen noch mal direkt angewählt werden, um
z.B. die eigene Missionsstatistik zu toppen. Allerdings konnte man Glory
Days keine Batterie spendieren (soviel Geld hat der Publisher für dieses
„Risiko“-Spiel dann wohl doch nicht rausgerückt), so dass es fleißig
Codes aufschreiben heißt. Aber lieber ein gutes Spiel ohne, als ein
schlechtes mit Batterie. Mit dem Master-Passwort könnt ihr übrigens den
„Modern War“ Modus freischalten, der neue Luftfahrzeuge bietet.
Des weiteren habt ihr die Wahl zwischen insgesamt 3
Schwierigkeitsgraden. Wer will kann bei Bedarf vor Missionsbeginn auch
noch ein paar Tipps geben lassen (wie das gesamte Spiel auf Deutsch).
Technisch wurde Glory Days sauber umgesetzt. Auf 3D-Grafik hat man zwar
verzichtet, dafür gibt es aber gut gelungene 2D-Grafik, die detailliert
und gut anzuschauen ist. Zwar fehlt etwas grafische Abwechslung, aber
insgesamt kann man die Darstellung als passend und gelungen bezeichnen.
Dies gilt auch für die Animationen. Der Sound ist ebenfalls nett,
allerdings gibt es innerhalb der Missionen keine Hintergrundmusik,
sondern nur Soundeffekte, sicherlich, um die Kampfstimmung zu
unterstützen.
Die Steuerung wirkt zu Beginn erst gewöhnungsbedürftig, aber nach ein
paar Übungsrunden lassen sich Hubschrauber und Flugzeug vorzüglich und
exakt steuern. Beim Hubschrauber ist die Lernphase etwas kürzer.
Fazit: Glory Days ist ein gut gelungenes Action-Spiel mit einem Touch
Strategie, das sich erfreulicherweise deutlich vom zahlreichen
Lizenz-Einheitsbrei abhebt und für Abwechslung auf dem GBA sorgt. Wer
also nicht gerade Hardcore-Pazifist ist, kann ruhig mal einen Blick
riskieren. Es wäre schön, wenn sich mehr Publisher am Glory Days
Publisher ein Beispiel nehmen und mehr Spielen ohne großen Namen, aber
mit Spielspaßpotential, eine Chance geben würden.
Spielspaß: 80%
Unser Preview: Mit Glory Days
arbeitet das französische Entwicklerstudio NEKO derzeit an einem
Choplifter Klon für den GBA, der grafisch ziemlich ansprechend aussieht.
Allerdings wurde für das Spiel bislang noch kein Publisher gefunden. rw 17.11.2004
Im Glory Days-Hangar warten vier
Militärflieger auf Einsatz: Das historische Flugzeug P52-Mustang, der
F18-Kampfjet sowie ein Apache- und ein UH1D-Kampfhubschrauber stehen für
stürmische Scharmützel bereit. Damit die eigene Armada das Kampfgebiet
als Sieger verlässt, sind Zivilisten zu befreien und eigene Convoys zu
beschützen. Das traditionsbewusste Flieger-Epos ruft damit legendäre
Amiga- und C64-Games wie Wings of Fury und Choplifter in Erinnerung.
18.01.05 |





|