Die Jungs von
Vicarious Vision scheinen ja mittlerweile ihre kleine umgebaute
Fabrikhalle, in welcher sie tätig sind nicht mehr zu verlassen und rund
um die Uhr zu programmieren. Dies wäre eine mögliche Erklärung, dass
mittlerweile mit X-Men 2: Wolverin´s Revenge innerhalb kürzester Zeit
schon das vierte (Lizenz)Spiel aus diesem Hause für den GBA erscheint.
Naja, vielleicht sind die Jungs auch doch nicht so fleißig und haben den
Auftrag an einen Subunternehmer vergeben, was in dieser Branche auch
nicht so selten ist. Ihr würdet nicht glauben, wo manche Spiele
tatsächlich programmiert werden.
Naja, in diesem Falle spricht jedoch einiges für erstere Theorie, denn
in X-Men 2 sieht man deutlich Parallelen zu den anderen Vicarious
Spielen.
Die Story des Spieles ist mal wieder kurz zusammengefasst und folgt dem
Standartmuster der Art Gut gegen Böse. Wolverine trifft in der
kanadischen Wildnis auf seinen Erzfeind Sabretooth und erfährt, dass
dieser und ein paar seine kriminellen Kumpels mit Hilfe der Technologie
des Waffe X-Projektes dabei sind, eine Armee von Supersoldaten zu
erschaffen. Und dass sie mit diesen nichts vorhaben dürfte wohl klar
sein. Also liegt es in Wolveriné und somit der Hand des Spielers dieses
zu vereiteln.
Dies alles bekommt der Spieler auch in einem bebilderten Intro und
zwischen den Spielabschnitten erzählt, leider nur in Englisch. Vorher
heißt es noch einen Spielstand anzulegen (4 speicherbare Spielstände
dank eingebauter Batterie) und sich für einen Schwierigkeitsgrad zu
entscheiden. Das Hauptmenu ist also mal wieder minimalistisch
ausgefallen und bietet nur die Wahl zwischen einen neuen Spiel und dem
Fortführen eines gespeicherten. Achso, die Credits darf man sich auch
anschauen.
Schnell wird nun klar, dass es sich bei X-Men 2 um ein typisches
Action-Spiel handelt, wie es auch Bruce Lee und Daredevil sind. Ihr
rennt also durch die Gegend, metzelt Feinde nieder, sammelt versteckte
Gegenstände ein, um ein Level beenden zu können oder befreit Geiseln.
Zum Glück sind bei X-Mens 2 zu suchende Gegenstände nicht allzu schwer
zu finden, so dass sinnloses und nervendes herumgesuche quasi nicht
vorkommt. Damit der Einstieg nicht so schwer fällt gibt es auch hier ein
Tutorial in Form des ersten der insgesamt 8 Level. Hier erlernt mal
schnell was Wolverine alles kann und wie er zu steuern ist. Wolverine
besitzt ja bekanntlich metallene Krallen, die man nun per Druck auf L
ein und ausfahren kann. Dank diesen ist er nun in der Lage Gegners
erheblich mehr schaden zuzufügen und Wände hochzuklettern. Im Laufe des
Spieles erlernt er sogar noch mehr Fähigkeiten und kann so später z.B.
auch an der Decke klettern oder durch schmalere Zugänge kriechen.
Schlägt Wolverine mit ausgefahrenen Krallen längere Zeit um sich gerät
er in eine Art Wutzustand und der Bildschirm färbt sich rot ein. Nun
sind Wolverine´s Angriffe besonders wirksam. Fährt man die Krallen ein,
regeneriert sich Wolverine´s Gesundheit praktischerweise langsam.
Der Übersichtlichkeit halber wird manchmal der Bildschirmausschnitt per
Zoom vergrößert. Wem das bekannt vorkommen sollte, kann mal bei Bruce
Lee kurz anspielen und dort exakt das gleiche Feature wieder finden.
Auch die Energiebalken der Gegner aus Bruce Lee wurden wieder verwendet.
Wie gesagt, bei X-Men 2 wurden so manche Sachen aus den anderen
Vicarious Spielen recycled.
Grafisch ist das Ganze auf normalem Standartniveau gehalten und bietet
die übliche aus anderen Lizenzspielen bekannte Optik, die sich durch
nicht allzu einfallsreiche Hintergründe und zahlreiche sich etwas zu oft
wiederholende gleich aussehende Gegner „auszeichnet“. Dafür hat man sich
etwas mehr der Musik angenommen. Diese passt gut zum Spiel und bietet
nette, mitreißende Rhythmen.
In Sachen Steuerung geht bis auf ein paar kleine Schwächen eigentlich
auch alles in Ordnung. Zu bemängeln wäre da zum einen, dass man manchmal
an kniffligen Stellen schon den ein oder anderen Anlauf braucht, da hier
sehr genaues springen erforderlich ist. Dies kann unter Umständen etwas
nervig sein. Außerdem ging es mir so, dass mir spätestens nach 20
Minuten Spielzeit die Finger weh taten, da man oftmals, zu oft, mehrere
Tasten gleichzeitig bedienen muss. Wenn man gleichzeitig R halten, mit A
springen und B schnell hintereinander zuschlagen muss kann das schon
anstrengend werden…
Ansonsten gibt es ab und an ein bisschen Abwechslung in Sachen Gameplay.
Ein Beispiel wäre ein Teilabschnitt in welchem ihr Sabretooth hinterher
rennen müsst, und diesen nicht aus den Augen verlieren. Ansonsten heißt
es: noch mal probieren. Solche Abschnitte sind allerdings nicht allzu
oft vertreten und somit dominieren, die meiner Meinung nach sich
spielerisch zu sehr gleichenden „normalen“ Action-Abschnitte. Ein
bisschen mehr Abwechslung hätte dem Spiel nicht schlecht getan.
Ansonsten wäre noch zu sagen, dass man regelmäßig Checkpoints findet, so
dass man nach einem ungewollten ableben nicht erst wieder durch den
halben Level bis zur zuletzt erreichten Stelle rammeln muss. Gespeichert
wird aber nur nach Beendigung eines gesamten Levels.
Als letztes noch mein größter Kritikpunkt an diesem sonst für eine
Lizenz ganz ordentlich gewordenen Spiel. Die Endgegner. Denn diese
stehen im Schwierigkeitsgrad im krassen Gegensatz zu den Levels. Wo man
im Level selber dank automatischer Regeneration der Gesundheit nur aller
Jubeljahre lang mal den Löffel abgibt, verbrät man bei den Endgegnern
diese spätestens ab Level 5 gleich dutzendfach und ein Sieg scheint
manchmal reine Glückssache zu sein. Die Gegner sind unglaublich schwer
und vor allem läuft der ganze Kampf teilweise viel zu schnell ab. Bis
man eine passende Taktik gefunden hat, ist schon das nächste oder
übernächste Continue angerissen und selbst dann darf man sich keinerlei
Fehler erlauben, um eine Chance zu haben. Ich habe jedenfalls bei Level
fünf so um die 5 Continues verbraucht und war danach so gefrustet, dass
ich das Spiel einen Tag lang nicht sehen wollte. Und die anderen
Endgegner scheinen sich an Nummer 5 auch ein Beispiel genommen zu haben…
Fazit: Für ein Lizenz-Spiel ist X-Men 2: Wolverin´s Revenge ganz gut
gelungen. Schwächen gibt es, abgesehen von den schweren Endgegnern,
keine allzu großen, aber Stärken eben auch nicht wirklich. X-Men Fans
werden sich über den Kauf nicht ärgern. Alle anderen werden merken, dass
es sich auch hier nur um ein Lizenz-Spiel handelt, wie es so viele gibt.
Wenn auch ein bisschen besser als ein Großteil der Konkurrenz.
Spielspaß: 68 %
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NEU:
traumerlebnis.de Forum
Unser Preview: X2: Wolverine's
Revenge ist gerade bei den Kaliforniern Vicarious Visions in Arbeit. Ihr
kämpft euch in einer typischen Comic-Umsetzung durch 20 Level, setzt
eure Superhelden-Fähigkeiten ein und tretet gegen Wolverine´s Erzrivalen
Magneto, Omega Red, Sabretooth, Pyro und Phoenix an. US-Release:
Frühjahr 2003. rw. 26.01.03
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